UNAUFGEFORDERTE WERBUNG
20. JUNI 2019
Als das letzte Pfingstwochenende näher rückte und die Wetter App Sonne und warme Temperaturen ankündigte, war klar: eine Fahrt ins Blaue musste organisiert werden. Aber wohin sollte der Ausflug gehen? Sankt Peter Ording an der Nordsee schien das ideale Reiseziel zu sein. Sonne, Strand und Meer. Noch mehr ging nicht. Allerdings stellte sich relativ schnell heraus, die Wetter App hatte bei ihrer „Sonnenschein“ Prognose den Kurort an der Nordsee nicht berücksichtigt. Dort sollte es grau, bewölkt und eher kalt werden. Und zwar über das gesamte lange Pfingstwochenende hinweg. Woher jetzt so schnell ein alternatives Reiseziel hernehmen?
In der Lüneburger Heide war ich bereits. Auch den Plöner See kannte ich. An die Ostsee nach Travemünde wollte ich nicht und ansonsten war Schleswig Holstein ein für mich relativ unerforschtes Niemandsland. Kurz und gut. Ich schaute auf die Landkarte und entdeckte eine Inselstadt inmitten der Lauenburgischen Seenlandschaft. Nie zuvor hatte ich von der Inselstadt Ratzeburg gehört. Nach den Fotografien auf der eigenen Touristenwebsite zu urteilen, schien es dort sehr idyllisch und landschaftlich reizvoll zu sein. Neugierig geworden, wollte ich nun unbedingt mein freies Wochende dort verbringen. Gesagt, getan. Ich machte mich auf den Weg nach Ratzeburg.
Schon das letzte Stück Fahrt mit dem Auto durch hochherrschaftliche Baumalleen ließ die Spannung steigen. Überall wo man auch hinsah, grünte, blühte und wuchs es wild und ungezähmt über Gartenhecken hinweg. Gepflegte alte Villen machten sich dabei bereits am Ortseingang mit Namen bekannt. Vorbei an der Villa Berta und der Villa Luisa ging es auf verschlungener Landstraße immer weiter Richtung Zentrum. Und dann war ich endlich an meinem Ziel angelangt. Vor mir erstreckte sich der See und die Ausläufer der Innenstadt. Klein und überschaubar, schnuckelig und heimelig, ursprünglich und traditionell, so kam es mir beim Anblick dieses Idylls gleich in den Sinn. Ich freute mich auf meine Entdeckungstour und hoffte, viele neue Impressionen an diesem herrlichen Sommertag sammeln zu können.
Und Ratzeburg hatte sehr viel zu bieten, sowohl in historischer als auch in landschaftlicher Hinsicht.
Umgeben von vier Seen schaut die Inselstadt auf eine lange interessante Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1062 reicht. Von den Dänen
erobert und besetzt und nach kriegerischen Auseinandersetzungen im barocken Stil wiederaufgebaut, zeugen noch heute das barocke Herrenhaus am Domhof und das daneben anliegende stattliche
Bürgerhaus von einer opulenteren Zeit. Von besonderer Bedeutung ist der romanische Backsteindom, der das Stadtbild bis weit über den See hinaus dominiert und charakterisiert.
Fußläufig ist auf der Insel alles in weniger als einer Stunde zu erkunden. Entlang des Inselufers läuft man mit oder entgegen dem Uhrzeigersinn einmal um den Stadtkern herum und entdeckt auf dieser speziellen Erkundungsroute direkt alle unmittelbar am See gelegenen Sehenswürdigkeiten. Groß und weitläufig grenzt der Kurpark direkt an das Seeufer. Zum Verweilen und entspannen kann man hier unendlich viel Zeit zubringen. Es gibt Badestellen, Bootsanlegestellen, unzählige Möglichkeiten seiner auserwählten Wassersportart zu pfrönen oder aber überhaupt nichts zu machen und einfach nur die Seele samt Geist baumeln zu lassen.
Prinzipiell braucht man sich vorab auch gar keinen Kopf darüber machen, ob man einen Ratzeburg Besuch akribisch ausarbeiten und planen muss. Muss man tatsächlich nicht. Man hat Zeit genug, jede einzelne Sehenswürdigkeit und historische Stätte in Ruhe, ohne Hektik und ohne viele Touristenansammlungen zu erleben. Dabei helfen auch im Besonderen die nur an den wichtigen historischen Plätzen auf den Wegen applizierten Löwenpranken.
Sehr empfehlenswert ist diese Inselstadt, die auch auf der Touristenseite mit Erholungs-, Erlebnis- und Freizeitfaktor wirbt. Hier kann man, auch wenn es nur für einen Tagesausflug reichen sollte, total vom Alltagsstress abschalten und sich am See oder in einem nahe gelegenen Café entspannen und die sommerlichen Temperaturen genießen. Es ist auf jeden Fall für jeden etwas dabei. Kulturell und historisch kommt man in diesem Kleinod ebenfalls nicht zu kurz. Viel zu viel gibt es in Ratzeburg zu entdecken und dabei hetzt man nicht durch den Tag, sondern bleibt die ganze Zeit entspannt und ausgeglichen. Es ist fast schon wie Urlaub, wenn man dort, auch nur für ein paar Stunden, verweilt.
Wer Genuss liebt, wer sich gerne erholt und trotzdem nicht untätig bleiben will. Wer Kultur und Geschichte gerne in sich aufsaugt und eine hohe Affinität dafür mitbringt, der schaue doch einfach mal in Ratzeburg vorbei. Ich jedenfalls werde wiederkommen und freue mich schon jetzt auf meinen nächsten Besuch.