Oberstorf im Winter: eine höhenwanderung Von tiefenbach über kornau zum Bergkristall

25. FEBRUAR 2020

UNAUFGEFORDERTE WERBUNG

Blick auf die Kirche St. Barbara in Tiefenbach ©Nicole Hacke

Kaiserwetter und unverschämt strahlender Sonnenschein begrüßen den heutigen Tag, der nicht vielversprechender und wetterbeständiger sein könnte. Vom Reiz der Täler gesättigt, beschließe ich zur Abwechslung, eine ausgiebige Rundwanderung auf einer für mich noch unentdeckten Höhenroute zu unternehmen.


Als ich aus der Haustür trete, schlägt mir frostige, schneidende Luft entgegen, die meine Lungen sofort mit einer guten Dosis Sauerstoff füllt. Vitalisiert und voller Elan starte ich meine Tour am westlichen Ortsausgang von Oberstdorf Richtung Tiefenbach, die mich weiter über Kornau, zur Schöllereckbahn bis zum Berggasthof Bergkristall und zurück an meinen Ausgangspunkt ins Tal nach Oberstdorf führt.


Auf der mittelschweren Strecke, die aufgrund der teils steilen Wegabschnitte gute Kondition und sportive Fitness voraussetzen, gelange ich nach zügig marschierten 10 Minuten durch panoramareiche Wiesenabschnitte, an ein recht steiles Wegstück, das bis zur „Alten Walserstraße“ hinaufführt. Gott sei Dank ist der Schnee griffig und fest, sodass der kurze, aber knackige Aufstieg rutschsicher überwunden werden kann. Oben angekommen genieße ich sogleich herrliche Aussichten auf Oberstdorf, das, eingebettet in eine Wunderwelt aus Schnee, einen selten entrückten Zauber versprüht.

 

Ab Oberstdorf durch den Schnee Richtung Tiefenbach ©Nicole Hacke

Auf dem Weg nach Tiefenbach ©Nicole Hacke

Weiter geht es nun durch bewaldete Höhen und Tiefen, mal bergauf, dann wieder bergab, ein bisschen so wie über sieben Berge. Nur dass man nicht bei den sieben Zwergen landet, sondern nach einer knappen Stunde in dem malerischen Dorf Tiefenbach angelangt, das auf einer Anhöhe hoch über dem Breitachtal aufragt und von der Sonne nur so geküsst wird.


Jetzt würde mir ein Liegestuhl ganz gelegen kommen, denn dann könnte ich mich irgendwo auf einer schneebedeckten Wiese am Hang ausruhen und mir eine Vitamin-D-Kur gönnen. Doch inmitten von unberührter Natur bleiben die weißen Hügellandschaften unangetastet. Leise seufzend mache ich mich von Tiefenbach auf und wandere auf einem schmalen Bergpfad an einem lichtdurchfluteten Wiesenhang entlang, umrunde einmal weitläufig das Dorf und gelange danach auf gleichem Weg zurück in den vorab begangenen Waldabschnitt. 

 

Direkt nach Überquerung der tosenden Breitach gabelt sich der Weg und steigt rechter Hand dicht bewaldet immer steil und stetig bergauf. Nach etwa 15 Minuten lichtet sich der Wald. Der Weg führt jetzt noch eine weitere Viertelstunde kontinuierlich steil bergan über Felder und Wiesen bis in das sonnenverwöhnte Kornau.

 

Tiefenbach im Allgäu ©Nicole Hacke

In Konrau selbst steuere ich auf die im 16. Jahrhundert erbaute Dorfkapelle zu, die sich, vor atemberaubender Bergkulisse gelegen, ein Foto verdient hat. An diesem Ort war einst auch die Wirkungsstätte des schwäbischen Schriftstellers Arthur-Maximilian Miller, der „die schwäbische Weihnacht“ zu einem seiner bekanntesten Werke zählt.

 

 

Am Ortsausgang von Kornau laufe ich weiter geradewegs steil hinauf in Richtung Söllereckbahn, die nach nur wenigen Gehminuten erreicht wird. Dort lasse ich für einen kurzen Moment die völlig fremde Erlebniswelt des Skifahrens auf mich wirken, die mit dem stillen, fast meditativen Winter- Wandergenuss, der mir absolute Ruhe und Erholung verspricht, so rein gar nichts gemein hat.

 

Auf zischenden Brettern rasen sie an mir vorbei, einer nach dem anderen, ein bisschen, wie am Fließband. Am liebsten schert keiner aus der Reihe oder nötigt den anderen Skipistenfahrern in einem halsbrecherischen Manöver die Vorfahrt ab, denn allzu leicht kann es dabei zu Stürzen und anderen unfallträchtigen Katastrophen kommen. Keine Sportart für mich, beschließe ich und ziehe weiter Richtung Bergkristall.

 

Aussicht über Tiefenbach ©Nicole Hacke

Unweit der Söllereckbahn, auf einem bewaldeten Aussichtspunkt gelegen, zählt der Berggasthof Bergkristall bereits seit den 20 iger Jahren zu einem beliebten Ausflugsziel für Bergwanderer und all diejenigen, die sich der körperlichen Ertüchtigung frönend, auf 271 Höhenmeter hinaufwagen. So ausgesetzt liegt die gut besuchte Wirtschaft. Und auch zurecht, denn die regionale Allgäuer Küche ist jeden Fußmarsch dorthin und die damit verbundene Anstrengung wert.

 

Gut gestärkt geht es danach vom Gasthof Bergkristall auf einem breiten Waldweg stetig bergab zurück nach Oberstdorf.


Eine besonders schöne, erlebnisreiche Rundwanderung, die wenige Höhenmeter zu überwinden hat, aussichtsreiche Panoramen bietet, aber hin und wieder auch durch bewaldete Abschnitte und stellenweise auf ausgesetzte Höhenlagen führt. Sehr zu empfehlen ist das Dorf Tiefenbach, das zwar recht klein, dennoch malerisch eingebettet, mit sensationellen Panoramablicken auf die umliegende Bergwelt aufwartet. Bei einer Einkehr im ortsansässigen Hotel Bergruh kann man in der modern-alpinen Bar ein Getränk zu sich nehmen und in den bequemen Sesseln ein wenig Lounge-Feeling verspüren.


Am Gasthof Bergkristall sollte man ebenfalls nicht vorbeiziehen, denn die regionale Küche mit ihren Allgäuer Schmankerln ist unverzichtbar für jeden verwöhnten Gaumen.

 

Panoramasicht auf Oberstdorf ©Nicole Hacke

Ausgangspunkt: Oberstdorf im Allgäu 

Höhenmeter: 271 m

Dauer: ca. 3,5 - 4 Stunden

Lage: mittlere Höhe

 

Die Wanderung erfordert Ausdauer und gute Kondition, da doch einige Steigungen auf der Wegstrecke zu überwinden sind. Daher ist diese Route für konditionierte, ausdauernde Wanderer bestens geeignet. Trittsicherheit ist nur im Winter erforderlich, da die Wege stellenweise, je nach Witterungsverhältnissen, glatt und rutschig sein können.

 

Tipp: Wer nicht so konditioniert ist, dennoch gerne die aussichtsreichen Panoramen genießen will, kann auch den Bus bis zur Söllereckbahn nutzen und von dort bis zum Bergkristall hinunter nach Oberstdorf oder über Kornau und Tiefenbach wandern.

 

Im Gasthof Bergkristall isst man wirklich hervorragend. Regionale Speisen aus der Allgäuer Küche werden frisch zubereitet und munden nach einer ausgiebigen Wanderung bestens. Weitere Information unter:

 

  www.berggasthof-bergkristall.de

 


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