UNAUFGEFORDERTE WERBUNG
17. JULI 2019
Als ich mit dem Katamaran am frühen Morgen vom Hafen in Rhodos zur Insel Symi übersetze strahlt die Sonne, der Himmel ist königsblau und das Meer leuchtet in den schillernsten aller Türkisfarben. Es ist ein herrlicher Tag. Der Wind streicht mir auf der Überfahrt sanft durchs Haar und ich kann es kaum erwarten, endlich auf Simi vor Anker zu gehen. Viel habe ich bereits über diese kleine Insel gehört, die nur einen Ort (Symi) und ein Kloster (Panormitis) beherbergt. Mehr gibt die kleine Perle des Mittelmeers nicht her, außer der kargen, felszerklüfteten Landschaft, die sich von Weitem bereits vor meinen Augen abzeichnet.
Nach knapp 50 Minuten Überfahrt ist es endlich geschafft und wir legen im malerischen Hafen von Symi an. Schon bei der Einfahrt in das Hafenbecken präsentieren sich links und rechts der begrünten Felshänge Häuser in den kunterbuntesten Farben. Terassenförmig angelegt verdichtet sich das Meer aus neoklassizistischen Bauten wie ein pastellfarbenes Mosaik, das erst auf der höchsten Erhebung der Ortschaft langsam ausfranzt.
Beeindruckt von dem untypisch griechischen Charakter des kleinen Fischerortes flaniere ich zuerst am Hafen entlang und sichte, wie sollte es anders sein, einen Souvenirladen nach dem anderen. Sofort fällt mir auf, dass es fast überall Naturschwämme in allen erdenklichen Größen und Formen zu kaufen gibt. Und das hat auch seinen Grund. Früher, als die Insel noch vom Bootsbau und der Schwammtaucherei lebte, baute sich Symi damit ein wirtschaftliches Standbein auf. Leider wurden in den letzten Jahrzehnten die Mehrzahl der Vorkommen soweit erschöpft, dass die Schwammtaucherei als Solche nicht mehr aktiv ausgeübt wird. Die am Hafen angeboteten Naturschwämme kommen daher auch aus anderen Regionen des Mittelmeeres.
Weiter geht meine Entdeckungstour durch die schmalen, verwinkelten und ziemlich engen Gassen. Irgendwie fühle ich mich hier angekommen. Trotz der Touristenströme, die mit mir und auf anderen Schnellbooten von Rhodos hierher geschippert wurden, kann ich mich frei und ohne Hast bewegen und schlendere daher auch ganz gemütlich von einer Gasse zur anderen. Dabei wandere ich immer weiter über steile Treppen bergauf - und das bei mittagsträchtigen Temperaturen von weit über 30 Grad.
Schön ist es hier, zu schön, um nach fast 3 Stunden Aufenthalt wieder in den Katamaran zu steigen und zurück nach Rhodos zu fahren. Doch bevor die Fähre noch einen Abstecher zum Kloster Panormitis macht, verweile ich direkt an der Hafenpromenade in einem bezaubernden Café und trinke landestypischerweise einen eisgekühlten Frappé.
Wer nicht weiß, was ein Frappé ist, der sollte sich vor dieser eher gewöhnungsbedürftigen Eiskaffeevariante in Acht nehmen, denn Frappé ist nicht wirklich etwas für die Gourmets unter den Kaffeekennern. Aber es ist wohl das griechischste aller Getränke, wenn nicht sogar das Nationalgetränk der Griechen.
Nachdem ich meinen Frappé ausgetrunken habe, packe ich meine sieben Sachen zusammen und verlasse schwermütig das kleine Café am Hafen. Ich blicke kurz zurück auf die Bilderbuchortschaft und sehne mich schon jetzt nach der Ruhe und Gelassenheit, die von Symi ausgehen. Gerne möchte ich wiederkommen. Ja, vielleicht sogar für eine Weile hier leben. Was für ein schöner Traum, denke ich und steige in Gedanken versunken die Stufen zum Katamaran hoch.
Weiter geht es zur letzten Station meines Tagesausflugs. Das Kloster Panormitis, eines der wichtigsten und bekanntesten Wallfahrtsorte, nicht nur in Griechenland, sondern allgemein im Rahmen der Orthodoxie, wartet bereits auf mich.
Das heilige Kloster des Erzengels Michael ragt prächtig hinter der letzten Bucht hervor, auf die der Katamaran nach ca. 15 Fahrminuten Kurs nimmt. Im Klosterinnenhof ist es bei immer noch schweißtreibenden Temperaturen angenehm kühl. Ich bin tief beeindruckt von der Architektur des riesigen Gebäudekomplexes. Ganz besonders aber hat es mir der Glockenturm angetan, der nicht barocker sein könnte und darüber hinaus der Höchste in ganz Griechenland ist.
Im 18. Jahrhuntert erbaut, weist das Kloster erkennbare Einflüsse des venetianischen Stils auf. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, entspricht es doch den Tatsachen, dass die Italiener maßgeblich am Bau desselbigen beteiligt waren. Ich staune immer mehr und merke fast gar nicht, wie die Zeit im Flug vergeht.
Und nach einer knappen halben Stunde ist unser Rundgang auf dem Areal des Klosters dann auch beendet. Die Fahrt zurück nach Rhodos dauert jetzt nicht mehr lange. Ein wunderschöner Tag geht zu Ende und ich bedauere aus tiefstem Herzen, dass ich nicht noch länger auf Symi geblieben bin. Die Insel ist ein Juwel, eine kleine und sehr feine Perle, die nur zu den touristischen Stoßzeiten überlaufen ist, ansonsten aber einen hohen Romantikfaktor hat und als Erholungsinsel zum Abschalten und Ankommen der geeignete Zufluchtsort ist.
Eine wahrhaft einzigartige Perle im Inselparadies der Griechen!