DIE SPEKTAKULÄRSTE WANDERUNG IN DER SÜDEIFEL
20. JUNI 2020
UNAUFGEFORDERTE WERBUNG
©Nicole Hacke / im Herzen der Teufelsschlucht
Die wohl faszinierendste Attraktion im Naturpark Delux in der Südeifel ist die bei Ferschweiler gelegene Teufelsschlucht.
Vor mehr als 12.000 Jahren, als die letzte Eiszeit sich gen Ende neigte, bewirkte der klimatische Wandel, der mit starken Tauperioden einherging, fulminante Felsstürze auf dem Ferschweiler
Hochplateau. Aus dem kompakten Felsmassiv brach ein enormer Sandsteinblock heraus und öffnete damit eine 28 Meter tiefe Felsspalte, die auf unterschiedlichsten Wanderrouten (von 2 km bis 17 km
Tourenstrecke), durchquert werden kann.
Der Name der bizarren, von gigantischen Schluchten und engen Felsspalten gesäumten Naturlandschaft, ist ganz sicher Programm, obgleich dort der leibhaftige Teufel bestimmt noch nie sein Unwesen
getrieben hat.
Dennoch versprüht dieser urtümliche Ort eine mystische, beinahe wild und ungezähmte Magie, derer man sich nur schwer entziehen kann.
©Nicole Hacke / auf schmalen Pfaden an den eindrucksvollen Monoliten vorbei
Vom Parkplatz in Ferschweiler wandere ich ein kurzes Stück durch einen unspektakulären Waldabschnitt. Noch kann ich nicht nachvollziehen, warum dieser geologische Schauplatz die Massen anzieht, wie die Motten das Licht. Doch dann tut sich vor mir auf dem ebenen Waldweg plötzlich ein schier bodenloser Abgrund auf, in den ich auf steil abfallenden Steintreppen immer weiter und immer tiefer hinabsteige. Hohe, sich vor mir auftürmende, schroffe Gesteinsbrocken schließen mich nun von beiden Seiten ein.
Es wird immer dunkler, je mehr ich in den Schlund der Teufelsschlucht eintauche.
Und tatsächlich: Vor 190 Millionen Jahren befand sich in diesen Untiefen ein Meer, auf dessen zu Stein gewordenen Meeresgrund ich mich gerade voller Neugier und unhaltbarem Abenteuerdrang bewege.
Zwischen schmalen Felsspalten, die mich und meinen Rucksack gerade so passieren lassen, geht es im ersten Abschnitt der 6 km langen „Teuflisches 8“ Rundwanderetappe immer wieder durch
höhlenartige Durchgänge und noch mehr Spalten, die teilweise so eng sind, dass man den Himmel kaum noch erspähen kann. Auch das Licht findet nur mühsam seinen Weg auf den Grund der ewigen
Gesteinswelten.
©Nicole Hacke / Abstieg in den Schlund der Teufelsschlucht
©Nicole Hacke / am Abgrund
©Niocle Hacke / immer tiefer durch Schluchten und hoch aufragende Felswände
Doch dann spuckt mich die alpin anmutende Schlucht aus den dunklen Abgründen der imaginären Unterwelt aus und ich lande direkt auf einer aussichtsreichen Plattform, von der aus ich einen fantastischen Ausblick auf die von Moosen und Flechten bewachsene, überdimensionale Monolithen und vereinzelte Felstürme habe, die sich wie ein prächtiges Mosaik aus Gesteinsformationen in das grüne Dickicht des Märchenwaldes einfügen.
Ob sich Sagen und Mythen um die Teufelsschlucht ranken, kann ich leider nicht sagen. Gewiss aber hat dieser wundersame Ort etwas Unwirkliches, dass mich verzaubert und ein wenig entrückt meine
nächste Etappe fortsetzen lässt.
Die enge Felspassage hinter mir lassend, gelange ich nunmehr durch lichtdurchflutete, breite Schluchten, bei der keine der anderen gleicht. Um jede Felsbiegung offenbart sich mir ständig ein
anderes, ein neues faszinierendes Bild.
Kaum komme ich dazu, meiner Kamera eine Fotografierpause zu gönnen. Der Auslöser glüht heiß und auch meine Bäckchen haben eine freudig rosafarbene Rötung angenommen. Der Spaß steht mir
buchstäblich ins Gesicht geschrieben.
©Nicole Hacke / malerische Ausblicke auf die Südeifel
©Nicole Hacke / herrliches Panorama auf die liebliche Landschaft der Südeifel
So viele Eindrücke, so viel skulpturaler Formenreichtum in einer Felsenlandschaft, dessen Schöpfer und Künstler einzig und allein die Natur ist.
Wer genau beobachtet und genau hinsieht, der kann sogar ein weiteres Faszinosum an diesem wundersamen Naturschauplatz erleben.
Eine versteinerte Muschelgattung soll es in der Teufelsschlucht geben, die sich Teufelskralle nennt und die man an einigen Stellen immer noch bewundern kann.
Leider habe ich heute nicht das Glück, auf die zu Stein gewordenen Überreste aus der Jurazeit zu stoßen. Stattdessen erliege ich den Reizen der abwechslungsreichen Wanderroute, die mich über
felsige Stufen und verwurzelte Höhenpfade, an aussichtsreichen Abgründen und einem über dem Tal schwebenden Aussichtspunkt vorbeiführt, an dem ich in das weite, liebliche Land der Südeifel
blicken kann.
©Nicole Hacke / durch verwunschene Wälder
©Nicole Hacke
©Nicole Hacke / Felsenwegromantik in der Teufelsschlucht
©Nicole Hacke / imposante Felsformationen in der Teufelsschlucht
©Nicole Hacke / auf und ab durch die Teufelsschlucht
Und nun wird es auch wieder licht. Der Himmel strahlt königsblau, ein paar Quellwolken ziehen langsam mit dem seichten Wind hinfort.
Und auch mich treibt es ebenfalls weiter zu meinem letzten Ziel des heutigen Tages, das mich auf meiner Rundwanderung zurück zum Ferschweiler Parkplatz, noch auf einen kleinen Abstecher zu den Irreler Wasserfälle bringen soll.
Jetzt geht es zu meinem großen Bedauern nur noch stetig bergab. Knappe 3 km laufe ich talabwärts, um mich von der Schönheit der Wasserfälle zu überzeugen. Ich mag gar nicht daran denken, dass ich
danach alles wieder hinaufklettern muss.
Doch überraschenderweise lohnt der Abstieg, schon allein wegen der sehr facettenreichen Etappe. Lauschige Waldabschnitte durch lichte Laubbaumbestände, die mich über eine pittoreske Brücke
führen, die so einsam, wie das Männlein im Walde, in der unendlichen Baumflut steht, komplementieren das kaleidoskopische Bild dieser Wanderung.
©Nicole Hacke / auf der Suche nach dem perfekten Fotomotiv
©Nicole Hacke / und immer wieder führt der Weg durch enge Felsspalten
©Nicole Hacke / magische Felswelten
Das letzte Stück geht es nur noch über unebene Stufen hinab bis zu den Wasserfällen, die sich allerdings als weniger imposant herausstellen, als gedacht.
Dort plätschert ein sprudelnder breiter Bach, der sich über ein leichtes Gefälle strudelnd und gurgelnd seinen Weg ins Tal bahnt. Sicherlich hatte ich mir von einem Wasserfall etwas Gewaltigeres
versprochen, doch das lauschige Idyll, das von einem schattigen Wäldchen umgeben ist, lässt nostalgische Romantik bei mir aufkommen.
Familien mit ihren Kindern planschen im kühlen Bachbecken umher und so manch ein mutiger "Balance-Akrobat" springt von einem Stein zum nächsten direkt über das Bachbett zur anderen Uferseite.
©Nicole Hacke / Felsformationen soweit das Auge reicht
©Nicole Hacke / auch Treppensteigen ist Teil des Wandererlebnisses
©Nicole Hacke / ...und das Staunen hört nicht auf!
So heiß, wie die Temperaturen sich heute geben, wirkt die kleine Abkühlung, die ich mir im gebirgsklaren Bach genehmige, wie Balsam auf meinen geschundenen Füßen. Das kühlende Nass bringt wohltuende Linderung und auch gleich meinen müden Geist und die gefühlstauben Beine langsam aber sicher wieder so richtig in Schwung.
Jetzt kann ich mich mit frischem Elan direkt auf den Weg zurückmachen.
Nach einem letzten kräftezehrenden Anstieg auf der gleichen Route durch die Teufelsschlucht, freue ich mich, aus dem Rachen des Namensgebers entstiegen zu sein.
Die Hochebene des Waldes hat mich wieder. Doch die Faszination für des Teufels verborgene Seele, die tief dort unten zwischen den magischen Felsen eingemauert atmet, bleibt von jetzt an ungebrochen.
©Nicole Hacke / Wanderspaß hoch zehn!
©Nicole Hacke / märchenhafte Waldlandschaften
©Nicole Hacke / Aufstieg aus der Teufelsschlucht
Die Teufelsschlucht
Die Teufelsschlucht offeriert drei Wanderalternativen, die von der Länge jeweils variieren:
Der Teufelspfad 1 ist der kleine Rundweg, der in knapp einer Stunde zu bewerkstelligen ist: Streckenlänge 1,8 km. Der Teufelspfad 2 ist der große Rundwanderweg auf 3,6 km Wegstrecke, der den kleinen Rundweg verlängert und ihn um weitere spektakuläre und eindrucksvolle Felspartien, die entlang am Ostrand des Ferschweiler Pleateaus vorbeiführen, ergänzt.
Doch die wohl spannenste und faszinierenste Wanderetappe ist der Teufelspfad 8, auch als "Die Teuflische Acht" bekannt, die auf 5,8 km eine beeindruckende, abwechslungsreiche Tour zwischen der Teufelsschlucht selbst und den Irreler Wasserfällen darstellt.
Ich selbst bin den Teufelspfad 8 gewandert, der vom Schwierigkeitsgrad als "mittel" einzustufen ist. Kondition ist definitiv erforderlich, da der Weg auf überwiegend schmalen, leicht abschüssigen Pfaden, im Wechsel bergan und bergab, durch steile Schluchten, enge Felspassagen und immer wieder über herausfordernde Treppenstiegen führt.
Schwierigkeitsgrad: mittel - Kondition erforderlich!
Ausrüstung: Funktionsbekleidung, Wanderschuhe, Rucksack, Proviant und ggf. Teleskopstöcke
©Nicole Hacke / das Honiglädchen
Wer sich für die Wanderung mit etwas gesundem Proviant eindecken möchte, der ist im Höniglädchen und im direkt gegenüber liegenden Kräuterladen gut aufgehoben. Dort gibt es neben Kräutern, hausgemachtem Pesto, exklusiven handgefertigten Seifen und anderen Besonderheiten noch mehr Interessantes zu bestaunen. Eine Kräuterführung auf Voranmeldung wird im umittelbar angrenzenden Kräutergarten angeboten.
©Nicole Hacke
Dort gedeihen ca. 120 verschiedene Wildkräuter, die einem Monika Gramse bei ihren gebuchten Führungen und Veranstaltungen gerne näher erklärt.
Weitere Informationen:
Alle weiteren Details zu den einzelnen Etappenzielen der Teufelsschlucht unter: